Die Methode des Begleiteten Systematischen Wiedererlebens nach S. Petry (BSW nach S. Petry) ist auch für die Arbeit mit traumatisierten Säuglingen besonders gut geeignet, da sie sich mit dem Empfinden von Körpergefühlen und Emotionen befasst, die im Erlebnisgedächtnis gespeichert sind, und weniger mit dem Gespräch.
Da das Wiedererleben ein natürlicher Zustand ist, fallen traumatisierte Säuglinge ganz von allein in die Situation zurück, die sie traumatisiert hat (mögliche Situationen, die Babys traumatisieren, siehe Trauma-Definition). Viele „Schrei-Babys“ sind Säuglinge, die ein Trauma wiedererleben. Da dies häufig verkannt wird, werden die Säuglinge beim Wiedererleben nicht begleitet, sondern durch gut gemeintes Trösten im Wiedererleben unterbrochen. Auf diese Weise wird die Auflösung des Traumas verhindert. Es tritt dann zwar eine Erleichterung ein, die jedoch nicht lange anhält.
Dennoch sollten Eltern auf das Trösten nicht verzichten, denn es bedeutet eine liebevolle Hinwendung der Eltern zu ihrem Säugling. Würde man ihn einfach schreien lassen (da man ihn nicht verwöhnen oder zum Schreien erziehen will), würde er erneut traumatisiert, da er in seinem Leiden nicht ernst genommen, sondern allein gelassen wird.
Eltern sind in der Regel nicht in der Lage, ihre eigenen Säuglinge beim Wiedererleben selbst systematisch zu begleiten – und dies aus verständlichen Gründen: Das Weinen des Säuglings ist für die Eltern sehr schmerzhaft. Oft werden die Eltern durch das Schreien des Säuglings an eigene Traumata erinnert. Auch ist eine schwere Geburt meist nicht nur für den Säugling, sondern auch für die Mutter traumatisch.
Da wie oben beschrieben Säuglinge von allein und schnell ins Wiedererleben fallen, ist es notwendig, die Termine für Säuglinge dicht aufeinanderfolgen zu lassen. Mit großen Pausen zwischen den Wiedererlebensprozessen, die zwischen 10 und 15 Minuten dauern, können sie jeweils zwei bis drei Begleitungen pro Tag an zwei bis vier aufeinanderfolgenden Tagen durchlaufen. In der Regel ist das Trauma des Säuglings danach aufgelöst.
Säuglinge werden in Anwesenheit der Mutter und/oder des Vaters oder einer vertrauten Person des Säuglings begleitet.
Wir möchten darauf hinweisen, dass die Methode BSW nach S. Petry im Zweifel eine kinderärztliche bzw. kinderpsychiatrische Diagnostik nicht entbehrlich macht.