Trauma Auflösung
Viele körperliche und seelische Störungen bzw. Krankheiten beruhen auf frühen Traumatisierungen, definiert als körperliche oder seelische Verletzung, oftmals auch beides zugleich.
Die Traumatisierung kann vor der Geburt der Person, während ihrer Geburt, kurz danach oder auch später geschehen sein. Sehr häufig weiß die Person nichts von der Traumatisierung, insbesondere bei frühen Traumata und bei Erfahrungen von körperlicher oder seelischer Gewalt während der Kindheit oder Jugend. Diese Erfahrungen sind dann häufig zum Schutz der Person verdrängt worden. Dennoch können sie sich auf das Leben, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Person höchst nachteilig auswirken.
Gleiches gilt für Traumatisierungen, an die sich die Person noch erinnern kann, wie Operationen, Unfälle oder Gewalteinwirkungen, und für schwere oder langwährende seelische Kränkungen und Demütigungen.
Die unmittelbare Folge der Traumatisierung ist oft eine so genannte Posttraumatische Störung, deren Symptome vielleicht nach einiger Zeit abklingen. Damit ist das Trauma jedoch nicht unbedingt überwunden; sehr oft kommt es zu drastischen Spätfolgen, deren eigentliche Ursache nicht mehr erkannt wird.
Wie S. Petry entdeckte, werden die traumatischen Erfahrungen, die ein Mensch im Laufe seines Lebens macht, nicht nur im kognitiven Gedächtnis gespeichert (wo sie vergessen oder verdrängt werden können), sondern auch auf einer viel tieferen Ebene, in dem von ihm so genannten Erlebnisgedächtnis. Die Aufzeichnungen im Erlebnisgedächtnis („Protokolle“) sind sehr viel detailreicher, intensiver und dauerhafter als die Aufzeichnungen im kognitiven Gedächtnis („Engramme“). Und sie - die Protokolle - sind die Auslöser der Posttraumatischen Störungen und ihrer Spätfolgen. Daher muss die Trauma-Auflösung bei den Protokollen des Erlebnisgedächtnisses ansetzen.
Wie sich gezeigt hat, kann das Trauma dadurch aufgelöst werden, dass die traumatisierte Person ihr Trauma (oder ihre Traumata) mit Hilfe des Begleiteten Systematischen Wiedererlebens nach S. Petry (BSW nach S. Petry) einige Male intensiv „wiedererlebt“.
Durch das Wiedererleben werden die entsprechenden Protokolle im Erlebnisgedächtnis gleichsam „gelöscht“. Dies ist daran erkennbar, dass die Person das Trauma nun nicht mehr wiedererleben kann. Kurz danach verschwinden auch alle Symptome, die von dem Trauma ausgelöst worden waren.
Übrigens werden die Engramme im kognitiven Gedächtnis durch das Wiedererleben nicht gelöscht. Im Gegenteil: Die Person kann sich nach dem Wiedererleben nun an alle Details des Traumas erinnern, auch wenn sie das Trauma vergessen oder verdrängt hatte. Diese Erinnerungen allerdings belasten die Person - wie sich immer wieder zeigt - nicht mehr im Mindesten.
Anzumerken ist, dass das BSW nach S. Petry keine Therapie ist und auch keine Diagnosestellung ermöglicht, sondern im Bereich der Selbsterfahrung angesiedelt ist.